FAQ

Der Erste Hilfe Beauftragte ist jener Mitarbeiter, welcher vom Arbeitgeber mit der Durchführung der Maßnahmen zur Rettung und Erste Hilfe beauftragt wurde.

Er muss einen Erste Hilfe Kurs besuchen um eine theoretische und praktische Ausbildung für die Durchführung der internen Erste Hilfe Maßnahmen und die Aktivierung der Notfalleinsätze zu erhalten. Die Dauer des Kurses hängt von der jeweiligen Klassifizierung des Betriebes ab. Sie wird vom Dekret des Landeshauptmanns vom 13. Juni 2005, Nr. 25 geregelt und beträgt insgesamt 12 oder 16 Unterrichtseinheiten. Im Rest von Italien kommt das Ministerialdekret vom 15. Juli 2003, Nr. 388 zum Einsatz.

Die Gültigkeit der Erste Hilfe Kurse laut Landesgesetz beträgt 10 Jahre. Im Rest von Italien wird das Staatsgesetz angewandt, welches dem Kurs eine 3 jährige Gültigkeit gibt.

Die Aufgaben des Erste Hilfe Beauftragten sind u.a. folgende:

•     Aktivieren des Notfallsystems;
•     Erkennen der Umstände und Meldung des Notfalls;
•     Versorgung bzw. Behandlung der Verletzten und Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen;
•     Regelmäßige Kontrolle der Erste Hilfe Koffer bzw. Verbandskasten;  Zusammenarbeit mit den Brandschutzbeauftragten;
•     Aktualisierung der Aushänge zur Ersten Hilfe und zum Verhalten im Notfall;
•     Mitarbeit an der Ausarbeitung des Notfallplans. 

Der Arbeitgeber muss den Mitarbeiter laut Art. 16 des Einheitstextes Arbeitssicherheit schriftlich und datiert ernennen. Weiters muss er sich davon überzeugen, dass der Bevollmächtigte alle beruflichen und erfahrungsmäßigen Voraussetzungen, welche für die Funktion erforderlich sind, besitzt. 

Der Art. 3 des Dekrets des Landeshauptmanns vom 13. Juni 2005, Nr. 25 „Organisation der Erste Hilfe Maßnahmen“ definiert die Notwendigkeit eines Erste Hilfe Koffers bzw. eines Verbandskastens, je nach Klassifizierung des Betriebs (siehe Art. 2 des Dekrets des Landeshauptmanns vom 13. Juni 2005, Nr. 25 ):

Die Betriebe der Gruppe A und B müssen über einen Erste Hilfe Koffer an jedem Arbeitsort, der angemessen und an einem leicht zugänglichen Ort aufbewahrt wird und anhand einer geeigneten Kennzeichnung auffindbar ist, verfügen.

Die Betriebe der Gruppe C hingegen brauchen einen Verbandskasten an jedem Arbeitsort, der angemessen und an einem leicht zugänglichen Ort aufbewahrt wird und anhand einer geeigneten Kennzeichnung auffindbar ist. 

Das Notfallmanagement wurde mit dem Art. 43 des Einheitstextes Arbeitssicherheit definiert und hat die Aufgabe, alle notwendigen Bestandteile der Notfallorganisation (Flucht- und Rettungspläne, Notfallausrüstung, Krisenmanagement, Löscheinrichtungen, usw.) zu vereinen. Die Ausarbeitung des Notfallkonzeptes ist Aufgabe des Arbeitgebers, in Zusammenarbeit mit dem Leiter der Dienstelle für Arbeitsschutz und -sicherheit, dem Sicherheitssprecher und dem Arbeitsmediziner.

Der Erste Hilfe Beauftragte hat demnach die Aufgabe die Ursache der Notsituation einzuschätzen, den Notruf zu tätigen, die Unfallstelle zu sichern, die verletze Person zu versorgen bzw. zu behandeln und die Person so lange zu betreuen bis der Notarzt eintrifft. 

Die Anzahl der Erste Hilfe Beauftragten bestimmt der Arbeitgeber. Sie hängt von der Größe und Komplexität des Gebäudes ab, von der Anzahl der Mitarbeiter, von den Arbeitszeiten, usw.

Der Arbeitgeber muss garantieren, dass jederzeit und ohne Unterbrechung eine ausreichende Anzahl von ausgebildeten Mitarbeitern in Sachen Rettung und Erste Hilfe anwesend ist.

Jede Zweigstelle muss demnach je nach Größe mindestens einen Erste Hilfe Beauftragten vor Ort haben. 

Der Leiter der Dienststelle für Arbeitsschutz und -sicherheit wird im Art. 2 f) des Einheitstextes Arbeitssicherheit folgendermaßen definiert: „Person, die über die beruflichen Fähigkeiten und Qualifikationen gemäß Artikel 32 verfügt und vom Arbeitgeber, dem sie untersteht, um den Arbeitsschutzdienst gegen Risiken zu koordinieren, ernannt wurde.“

Die Voraussetzungen um die Rolle des Leiters der Dienststelle für Arbeitsschutz und -sicherheit übernehmen zu können, sind im Art. 32 „Berufliche Fähigkeiten und Voraussetzungen der internen und externen Beauftragten und Leiter der Arbeitsschutzdienstes“ enthalten. Der LDAS muss über einen Oberschulabschluss verfügen, sowie über eine Lernbestätigung mit Überprüfung der Lernergebnisse von spezifischen Ausbildungskursen (Modul A, B, C). Zusätzlich zu den Schulungen muss der LDAS periodische Auffrischungskurse besuchen (40 bis 60 Stunden alle fünf Jahre, hängt vom Tätigkeitskodex – ATECO ab). 

Der Arbeitgeber kann die Funktion des Leiters der Dienststelle für Arbeitsschutz und -sicherheit laut Anhang 2 des Einheitstextes Arbeitssicherheit in folgenden Fällen übernehmen:

•     Handwerk und Industriebetriebe mit weniger als 30 Mitarbeitern
•     Landwirtschaftsbetriebe mit weniger als 30 Mitarbeitern
•     Fischereibetriebe mit weniger als 20 Mitarbeitern
•     alle anderen Betriebe mit weniger als 200 Mitarbeitern

Laut Staat-Regionen-Abkommen vom 21.12.2011 werden Betriebe nach ATECO 2002-2007 in drei Risikokategorien eingeteilt. Je nach Risikoeinstufung dauert die Ausbildung zum Leiter der Dienststelle für Arbeitssicherheit 16 (niedrig), 32 (mittel) oder 48 (hoch) Stunden.
Arbeitgeber die diese Ausbildung bereits absolviert haben sowie Arbeitgeber, die 1996 dem Landesweiten Dienst für Arbeitsmedizin mitgeteilt haben, dass sie selbst die Funktion übernehmen, müssen diesen Kurs nicht mehr besuchen.

Alle Arbeitgeber welche die Grundausbildung für die Funktion des Leiters der Dienststelle für Arbeitssicherheit besucht haben, müssen alle fünf Jahre Auffrischungskurse mit einer Dauer von 6 (niedrig), 10 (mittel) oder 14 (hoch) Stunden - ne nach Risikokategorie - besuchen.

Die Aufgaben des Leiters der Dienststelle für Arbeitsschutz und -sicherheit sind im Art. 33 des Einheitstextes Arbeitssicherheit vermerkt:

•     Ermittlung der Risikofaktoren, die Risikobewertung und die Ermittlung der Maßnahmen für die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz;
•     Ausarbeitung der Schutzmaßnahmen und Sicherheitsverfahren für die verschiedenen Betriebstätigkeiten;
•     Information und Ausbildung der Arbeitnehmer;
•     Teilnahme an der periodischen Sitzung.

Der Einheitstext Arbeitssicherheit macht auf speziell zwei Aufgaben aufmerksam, welche der LDAS nicht ausüben kann bzw. darf: Die alleinige Ausarbeitung der Risikobewertung und somit die Unterzeichnung des Dokuments der Risikobewertung, und seine eigene Ernennung. Diese beiden Aufgaben gehören dem Arbeitgeber und sind nicht delegierbar (siehe Art. 17 des Einheitstextes Arbeitssicherheit). 

Der Leiter der Dienststelle für Arbeitsschutz und -sicherheit verfügt über eine zivilrechtliche Verantwortung. Bei schwerwiegenden Fehlern oder bei Hintergehen des Arbeitgebers kann es zu einer so genannten „colpa professionale“ kommen und der LDAS kann dadurch zur Rechenschaft gezogen werden. 

Laut Art. 2 e) des Einheitstextes Arbeitssicherheit wird er folgendermaßen definiert: „Person, die im Rahmen ihrer beruflichen Kompetenzen und innerhalb der Grenzen der ihrem Auftrag entsprechenden organisatorischen und funktionalen Befugnisse über die Arbeitstätigkeit wacht und die Umsetzung der erhaltenen Anweisungen garantiert, indem sie die korrekte Ausübung durch die Arbeitnehmer überprüft und im Rahmen ihrer Funktion Entscheidungsbefugnis ausübt.“

Des weiteren ist es wichtig, dass er sich mit der Materie auskennt, Kenntnisse hinsichtlich der Schutz- und Präventionsmaßnahmen hat, sich mit den Risikofaktoren auskennt und die Arbeitnehmer ordnungsgemäß überwacht.