22/04/2022
TikTok und Influencer-Marketing
hdsweiterbildung im Gespräch mit Social Media Managerin Tatjana Finger
Der Mehrwert der Socials liegt laut Tatjana Finger nicht im günstigeren Preis, sondern in der zielgruppenspezifischen Ansprache.
Frau Finger, welche Vorteile bringt es, auf sozialen Plattformen vertreten zu sein?
Es ist in jedem Fall ein MUSS. Im beruflichen Umfeld geht es fast nicht mehr ohne Präsenz in den sozialen Plattformen. Wenn heute ein Kunde sich für ein Unternehmen interessiert, dann macht er zwei Dinge: Als erstes schaut er nach, ob es eine Webseite gibt. Danach überprüft er, ob sich irgendwelche Informationen auf den sozialen Plattformen finden. Diese Präsenz, ist wie eine Visitenkarte und unbedingt notwendig. Was ich dann als Unternehmen daraus mache, ist der Mehrwert, den ich meinem Kunden biete. Natürlich muss ich auch entscheiden, auf welchem Kanal ich mich etablieren möchte. Mein Mehrwert liegt nicht im günstigeren Preis, sondern in der zielgruppenspezifischen Ansprache. Während in der Zeitung je nach Auflage eine breite Menge von Leuten angesprochen wird, kann ich in sozialen Medien gezielt die Leute ansprechen, die ich gerne erreichen möchte.
TikTok: Welchen Mehrwert bringt diese Plattform einem Unternehmen?
TikTok wird in Südtirol als soziale Plattform für geschäftliche Anwendungen noch sehr unterschätzt. Es hat aber ein sehr gutes Potenzial. Beispiele wie das „ARD-Nachrichtenmagazin“ oder Persönlichkeiten wie „Herr Anwalt“ befassen sich mit seriösen Themen, die sich auf TikTok sehr gut verkaufen. Ich denke, dass gerade das Thema Branding, also die Markenbildung bei Jugendlichen, ein wichtiger Aspekt ist, wofür man TikTok sehr gut einsetzen kann. In meinen Kursen möchte ich Unternehmen die Möglichkeiten zeigen, die diese Plattform bietet, sowie die Formate. Es ist natürlich eine andere Art der Präsentation als die, die wir von LinkedIn oder Facebook gewöhnt sind. Aber ich glaube, das ist die Zukunft und da werden wir nicht mehr drum herumkommen.
Ist Influencer-Marketing ein Thema, das ernst genommen werden sollte?
Normalerweise kann man heutzutage im Marketingmix das Thema Influencer-Marketing nicht mehr ignorieren. Es sind nicht mehr wie früher nur Reiseblogger unterwegs oder Lifestyle-Influencer. Es wird von „Creators“ gesprochen.
Das Vertrauen zu einer Person ist anders als das Vertrauen zu einer Marke. Wenn ich heute als Unternehmer sage, wie toll ich bin, dann wirkt das komplett anders, als wenn das ÜBER mein Unternehmen gesagt wird, und zwar von einer Person, die man womöglich kennt, von der man viel hält und der man persönlich vertraut. Wenn diese Person mir sagt, das Produkt sei gut, dann glaube ich ihr das.
Das Problem, das wir beim Influencer-Marketing haben ist, wie und wo finde ich den richtigen Influencer? Wie kann ich ihn auswählen? Wie kann ich beurteilen, ob er gut ist? Wie schreibt man ein Briefing für den Influencer? Wie schauen Verträge aus? Wie behandelt man „Creator“? Wo greift man ein, wo hält man sich zurück? Das sind Themen, die ich im Influencer-Kurs bespreche. Ich bringe auch Best-Practice-Beispiele mit einer Südtiroler Influencerin. Und ich arbeite ja selbst für einige Kunden mit Influencers zusammen.